Aller guten Dinge sind drei! Mama Denise ist ein ganz besonderes Glückskind: Ihr Wunsch nach einem Baby ging zügig in Erfüllung – und es wurden Drillinge! Eine große Überraschung, die sowohl von ihr, als auch ihrem Mann erstmal verdaut werden musste. Wie ihre Schwangerschaft verlief und wie sie den Alltag mit Drillingen meistert, erzählt sie hier.
Wie hast du von der Drillingsschwangerschaft erfahren und welche Gedanken gingen dir dann durch den Kopf? Am Anfang der 6. Woche hieß es erst, dass es Zwillinge sind. Aber es sei mit Vorsicht zu genießen, da ein Ei etwas kleiner ist als das andere. Drei Wochen später wussten wir warum: In einer Fruchtblase waren zwei Mäuse drin! Ich habe nur gehofft, dass wir gesunde Kinder bekommen.
Wie hat dein Mann auf diese Nachricht reagiert? Mein Mann war ganz gefasst beim Arzt. Er hat noch vor dem Arzt gesehen, dass es drei sind. Nach dem Termin auf dem Weg zur Arbeit musste er dann doch mal rechts ranfahren und hat sich erstmal übergeben …. Mein Mann hat mich so gestärkt und Vertrauen gezeigt in die Schwangerschaft. Daher habe ich eigentlich nie dran gedacht, dass mal was schief gehen könnte.
Gibt es in eurer Familie noch andere Mehrlingsschwangerschaften oder seid ihr die Ausnahme? Wir haben auf Mauritius geheiratet und dort bin ich auch direkt beim ersten Versuch schwanger geworden. In meiner Familie gibt es sehr sehr, sehr weit entfernte Zwillinge. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass das bei uns durchgekommen ist. Wir hätten genauso gut ´nen Sechser im Lotto haben können, haben die Ärzte gesagt.
Gab es während der Schwangerschaft Komplikationen? Bis zu 27+ war alles sehr entspannt und stressfrei. Dann war mein Gebärmutterhals zu kurz. Ich kam präventiv in ein Uniklinikum, das sehr weit weg war. Ich habe dann beschlossen in ein Klinikum zu wechseln, was näher an der Heimat ist und wo auch alle drei Kinder Platz haben falls sie kommen. Das war dort zu der Zeit nämlich nicht gegeben. Im neuen Klinikum haben sie mir dann eine Cerclage gelegt und dann durfte ich wieder heim. Nach 7 Tagen hab ich dann Wehen bekommen, von Sonntag bis Dienstagmorgen durchgängig. Es war nichts mehr zu machen. Ich wusste am Montag schon, dass sie jetzt kommen wollen. Leider waren zu wenig Ärzte in dieser Nacht da, so dass sie mich echt noch durch die Hölle haben gehen lassen.
In welcher Woche wurden deine Mädels geboren? Am Dienstagmorgen um 7.05h, 7.06h und 7.06h waren dann alle drei gesund und munter da, geboren in der 29. Schwangerschaftswoche (29+6).
Sind Drillinge eigentlich automatisch eineiig Nein, es gibt von eineiig bis dreieiig alles. Zwei waren auf jeden Fall in einer Blase und eine allein. Mein Mann hat sich da schon mehr mit auseinandergesetzt. Unsere drei sind auch schon sehr ähnlich und wir wollen das auch irgendwann mal testen lassen.
Kannst du uns einen kleinen Einblick in einen ganz normalen Tag mit Drillingen geben?
Gerne! Montagmorgen 6:15 Uhr: Der Wecker klingelt erst in einer halben Stunde. Trotzdem bin ich schon wach, schnell nach unten und in Ruhe meinen Shake und eine Tassee Kaffee genießen bevor das tägliche Chaos beginnt.
Unsere drei Stöpsel wach zu bekommen, ist gar nicht so einfach. Also fange ich schon einmal an die erste Lady im Halbschlaf anzuziehen. Angekommen im Bad, auf die Fensterbank gesetzt und die Zahnbürste im Mund, wird sie allmählich wach. Nun beginnt auch die erste Zeitbombe zu ticken. Die verschlafenen, aber dennoch prüfenden Blicke beginnen: „Ist das auch wirklich meine Zahnbürste?“ „Hat die Zahnpasta auch die korrekte Farbe?“ „Eigentlich will ich das sowieso alles lieber ganz alleine machen!“ „Und wo ist eigentlich diese lustige Wochenendaushilfe (=Papa)?“.
Also mache ich mit vollem Körpereinsatz erst einmal den Kasper um sie von ihren zickigen Gedanken abzulenken. Vorerst geschafft!!! Weiter gehts mit Stöpsel Nummer Zwei. Die Reihenfolge will gut überlegt und anhand des aktuellen Stimmungslevels geplant sein. Wenn ich schon bei Nummer Zwei versage und die Laune umschlägt bevor Nummer Drei meine volle Aufmerksamkeit einfordert, kann sich das Gezicke und Geschrei bis in die Kita ausdehnen.
Und genau in diesen Momenten blutet mein Mutterherz.
Man weiß ja selber wie blöd es ist, wenn man morgens aus dem Schlaf gerissen wird und eigentlich nur noch betüddelt werden will. Und es ist für mich als Mama³ einfach unmöglich all diesen Anforderungen gerecht zu werden, da vieles leider nur durch Routine zu bewältigen ist. Also…jeden Morgen aufs Neue beten, dass die Bombe erst bei Dame Nummer Drei hochgeht und wir gemeinsam eine Etage nach unten gehen können um die nächste Hürde zu meistern: Jacken und Schuhe anziehen!
Endlich am Kita Parkplatz angekommen, nachdem die Drillinge mich noch gefühlte vierzehnmal zurück ins Haus geschickt haben, bis wirklich jeder mit seiner farblichen Schnuller-Kuscheltier-Kombination zufrieden war, ziehen auch schon die ersten Muttis mit ihren müden Kindern auf dem Arm an mir vorbei. Und meine Drei schauen nur leidend hinterher, weil sie laufen müssen. Oft sind es diese kleinen Situationen, in denen die Damen meinen größten Respekt bekommen für all die Dinge, die sie stillschweigend akzeptieren.
An der Garderobe angekommen wartet auch schon die nächste Überraschung auf mich. Die Diskussionen beginnen: Wer möchte sich alleine ausziehen und wer lieber doch nicht? Wer darf heute welche Tür öffnen und wer ist morgen dran? Und wer durfte gestern schon die Tür öffnen? Jeden Tag lauert eine neue Falle auf mich.
Mittlerweile haben sich alle an den Anblick gewöhnt. Dennoch erntet man hin und wieder diese bemitleidenswerten Blicke. Zumindest hat diese stumpfe Fragerei aufgehört. Die Verabschiedung klappt meist ohne nennenswerte Komplikationen. Die Mädels gehen gerne in die Kita und genießen es anscheinend sehr, jede für sich eine persönliche Erzieherin zu beschlagnahmen. Offenes Gruppenkonzept sei Dank!
Also ab nach Hause, die zweite Tasse Kaffee, einmal tief durchatmen und weiter geht’s mit dem Haushalt, den Wäschebergen, Mittagessen vorbereiten und meinem Job, welchen ich glücklicherweise von Zuhause aus gut bewältigen kann.
Um 11 hole ich die Mädels ab und vermisse sie inzwischen auch schon enorm, obwohl es nur drei Stunden waren. Ich glaub man nennt das Stockholm-Syndrom 😉. Auch das Abholen aus der Kita gestaltet sich momentan problemlos. Sie springen mir in die Arme und wollen anstandslos mit nach Hause kommen.
Für das Mittagessen brauche ich wieder starke Nerven. Über Alles und Jeden wird ausführlich diskutiert. Und länger als zwei Minuten sitzen bleiben, ist sowieso nicht unser Ding. Am liebsten alle gleichzeitig auf Mamas Schoß. Da steh ich nun wieder mit nur zwei Armen und zwei Beinen und darf mir eine Lösung überlegen. Ende vom Lied: Sie sitzen alleine am Tisch und ich steh in der Küche. Nur so lässt sich das Thema „Aufn Schoß“ umgehen und keiner bekommt einen Wutanfall, weil er sich vernachlässigt fühlt.
Mittagsschlaf ist leider bereits seit einem Jahr ein Fremdwort, obwohl sie ihn eigentlich noch bräuchten und er die Stimmung nach 17 Uhr durchaus verbessern würde. Zumindest kann ich sie mit einem Buch oder einem Puzzle auf die Couch locken, den Raum etwas verdunkeln und die Drillinge für ca. eine Stunde etwas runterfahren. Und wenn gar nichts mehr hilft, gibt’s ne Folge Bibi und Tina.
Um 14 Uhr heißt es dann langsam wieder aufrappeln, da es in einer Stunde zum Kinderturnen geht. Die Zeit nach der Mittagspause ist meist sehr kniffelig, da meine Maya meist noch sehr kuschelig und müde ist. Im Gegensatz zu ihren beiden Schwestern. Aber bringt ja nichts. Wir wollen ja schließlich alle gemeinsam zum Turnen. Aus Sympathie ziehen die anderen beiden dann auch mit und sind plötzlich auch wieder müde und quengelig. Und wieder funktioniert das Ganze nur mit reichlich Ablenkung. Einfach das Programm durchziehen.
Sobald wir dann alle im Auto sitzen, ist die Welt auch wieder in Ordnung und alle freuen sich aufs Toben. Momentan sind wir beim Turnen meist noch auf die Unterstützung einer Oma oder einer Freundin angewiesen, weil die Drillinge einfach zu wild und furchtlos sind. Da muss man stets alle Augen und Ohren offenhalten. Ein Paar zusätzliche Hände und Beine sind da schon sehr hilfreich.
In den nächsten Wochen möchte ich aber definitiv einen Versuch alleine starten. Mir war von Anfang an immer wichtig, alles alleine zu schaffen und auf niemanden angewiesen zu sein. Das habe ich auch bisher immer geschafft, außer eben das Kinderturnen und Schwimmen gehen.
Ausgepowert und zufrieden trudeln wir dann gegen 17 Uhr wieder zu Hause ein. Zum Glück ist der Papa dann schon da, denn jetzt rächt sich so langsam der fehlende Mittagsschlaf. Schnell gemeinsam Abendbrot, noch ein wenig Bespaßung zum müde werden, Zähne putzen, Schlafanzug und ab ins Bett. Zurzeit wollen sie wieder alle zusammen in einem Bett schlafen, was das gemeinsame Kuscheln natürlich enorm vereinfacht. Das Einschlafen klappt dann auch wirklich flott und schmerzfrei.
Was ich nun nach 3 Jahren Drillingsglück sagen kann: Ich bin froh, dass sich unser tägliches Umfeld an unseren Anblick gewöhnt hat und vor allem diese unangenehme Fragerei aufgehört hat. Ob ihr es glaubt oder nicht, aber in einer Drillingsgruppe bei Facebook wird tatsächlich Bullshit-Bingo gespielt mit den lästigsten und dämlichsten Fragen, mit denen man als Mehrlingsmama oder -papa täglich bombardiert wird. Ganz abgesehen davon, dass man auch gerne mal ungefragt fotografiert oder sogar gefilmt wird.
Klar sind drei Kinder auf einmal eine Mega-Herausforderung, aber vor allem auch dreifache Liebe und dreifaches Glück!!!
All die Momente und die Liebe, welche uns diese drei Flitzpiepen jeden Tag schenken, sind einfach unbezahlbar und ich möchte keinen einzigen Tag der letzten drei Jahre missen. Ich bin einfach nur stolz auf unsere Zuckermäuse, ganz egal welche Flausen sie manchmal im Kopf haben. Und auf meinen Mann und mich natürlich ebenso!
Puh, also meinen allergrößten Respekt hast du. Wirklich ein bemerkenswertes Programm und ihr scheint das alles super zu meistern. Ich wünsche dir und deinen süßen Drillingen weiterhin alles Liebe und Gute!
Was sind eure Gedanken zu dem Thema? Ich freue mich auf eure Kommentare!
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