Zwillinge werden häufig als Frühchen geboren. Eine Zwillingsschwangerschaften dauert durchschnittlich 37 Wochen. Das sind 8 Wochen länger, als Lisa ihre Zwillingsmädchen austragen konnte. Sie wurden in der 29. SSW geboren – mehr als zwei Monate vor dem errechneten Termin. Bei Mama & Co erzählt sie ihre bewegende Geschichte in der Hoffnung, vielen anderen Zwillingsschwangeren, denen eine Frühgeburt droht, und Müttern von Frühchen Mut machen zu können.
Die gute Nachricht vorweg: Lisas Zwillinge sind mittlerweile vier Jahre alt und völlig gesund. Sie haben sich zeitgerecht entwickelt, sind fröhliche kleine Mädchen und besuchen voller Begeisterung ihren Kindergarten. Von der schwierigen Anfangszeit als Frühgeborene Zwillinge ist ihnen nichts mehr anzumerken.
1.Du hast vier Kinder. In welchen SS Wochen wurden sie geboren?
Meine erste Tochter war gleich die erste Frühgeburt. Sie wurde in der 29. SSW geboren, mein Sohn in der 33. und die Zwillingsmädchen in der 29. SSW.
2.Woran lag das?
Ich habe zu hohen Blutdruck, auch wenn ich nicht schwanger bin. In der Schwangerschaft muss der Blutdruck besonders beobachtet werden, ich musste andere Blutdrucksenker nehmen als vorher. Es geht darum, dass der Blutdruck hoch genug ist, um über die Nabelschnur den Fötus zu versorgen, er darf aber nicht zu hoch sein, da es sonst gefährlich für die Mutter werden kann.
In allen drei Schwangerschaften wurde es ab der 20. Woche langsam problematisch. Der Blutdruck stieg, durfte aber eben nicht zu stark abgesenkt werden. So war ich in der ersten Schwangerschaft 10 Wochen vor der Geburt zur Beobachtung im Krankenhaus, in der zweiten Schwangerschaft 3 Wochen und in der 3. Schwangerschaft 5 Wochen. Am Ende kam es in allen drei Fällen zu einer Präemklampsie, bzw. Pfropfpräeklampsie, wie sie genannt wird, wenn bereits vorher ein zu hoher Blutdruck besteht.
In der letzten Schwangerschaft war die Präeklampsie zwar bereits im Entstehen, aber der eigentliche Grund, dass die Zwillinge geholt wurden, war eine Unterversorgung des einen Babies über die Nabelschnur. Es gab einen Rückfluss des Blutes, so dass der Kaiserschnitt dann unumgänglich war, da es sonst für das eine Baby zu kritisch geworden wäre.
3.Warum hast du dich trotz der Vorgeschichte für ein drittes Kind entschieden?
Unseren ersten beiden Kindern merkt man heute nichts mehr von der Frühgeburt an. Marie hat eine Narbe von der Leistenhernien OP zurückbehalten und hat erst sehr spät angefangen zu laufen, mit 18 Monaten. Ansonsten sind meine Frühchen nicht öfter krank als andere Kinder und auch sonst sind sie super drauf.
Ich habe ein Jahr darüber nachgedacht, ob wir noch ein Kind bekommen möchten. Meine Schwester war dann mit einem dritten Kind schwanger und meine Kinder waren plötzlich so „groß“ mit dreieinhalb und fünfeinhalb und ich habe überlegt, ob ich nicht doch noch einmal so ein kleines Baby haben möchte, mit allen Anstrengungen, die das auch mit sich bringen kann. Am Ende habe wir es einfach darauf angelegt, wenn es passiert, sollte es passieren.
4.Was hast du gedacht, als du von der Zwillingsschwangerschaft erfahren hast?
Zuerst waren wir schon etwas schockiert, dass aus unseren gedachten drei Kindern nun vier werden sollten. Allein die Anzahl der Familienmitglieder wirft ja dann Fragen auf, reicht der Platz in der Wohnung aus, können wir uns das leisten, was für ein Auto hat Platz für sechs Personen und ist trotzdem praktikabel in der Stadt? Außerdem war natürlich der Gedanke da, dass die Schwangerschaft nun noch komplizierter werden könnte, als ohnehin schon gedacht. Ein Frühchen zu haben ist schon eine besondere Herausforderung.
5.Wie verlief diese Schwangerschaft?
Zunächst verlief alles so weit normal, nur meine Blutdruckmedikamente wurden umgestellt. Dann gab es die Befürchtung, dass die Zwillinge nicht nur eineiig, sondern auch in einer Fruchthöhle sein könnten, also monochorial monoamniot. Bei der nächsten Untersuchung war aber doch eine Trennwand zu sehen, sie waren dann also monochorial diamniot.
Nun ging es darum, dass beide gleich schnell wachsen, da meine Gynäkologin mir schon ein wenig Angst machte und mir bewusst machte, dass beide Babies geholt werden müssen, wenn das eine viel schneller wächst als das andere, was auch schon vor der 24. SSW passieren hätte können. Zum Glück wuchsen sie aber bis zur 20. SSW gleich gut.
In der 24. SSW hatte ich einen Termin zur Feindiagnostik. Bei der Doppleruntersuchung wurde festgestellt, dass der Widerstand in der Nabelschnur zu sehr erhöht ist und es einen Nullfluss gebe. Ich wurde gleich stationär aufgenommen und bekam die Lungenreifespritze, die im Abstand von 24 Stunden zweimal gespritzt wird.
Dann blieb ich 5 Wochen im Krankenhaus, meine Blutdruckmedikation wurde reduziert, so dass der Widerstand in der Nabelschnur sich wieder reduzieren konnte. So ging es weiter, bis der Blutdruck dann eben zu sehr anstieg und der Widerstand aber ebenfalls, bis es dann eben zu dem Rückfluss kam und die Zwillinge geholt werden mussten.
Emilia und Greta wogen 1045 Gramm und 865 Gramm.
6.Und nach der Entbindung?
Nach der Entbindung ging es mir eigentlich relativ schnell wieder gut, es verlief auch soweit mit den Babies alles „nach Plan“. Natürlich waren sie im Brutkasten, bekamen Atemunterstützung, bekamen intravenös Nahrungsergänzungen zugeführt, bekamen abgepumpte Muttermilch über die Magensonde. Dies alles kannte ich bereits von meinen anderen zwei Kindern.
Nach und nach lernen sie dann aus der Flasche trinken oder man versucht, sie zu stillen. Als ich gerade sehr zuversichtlich war dass alles in Richtung Entlassung läuft, wurde bei Greta eine Leistenhernie festgestellt und ein Termin für die OP vereinbart. Auch das machte uns keine Angst, da wir das von unserer ältesten Tochter schon kannten.
Nur hatte das leichtere Baby, Greta, etwas mehr Probleme mit dem Gedeihen, sie nahm nicht so gut zu, bekam dann ein Enzym, das sonst die Bauchspeicheldrüse herstellt. Dieses Medikament führte jedoch zu einer offenen Wunde am Po und hat scheinbar auch dem Darm so sehr zugesetzt, dass Keime durch die Darmwand in den Bauchraum dringen konnten und sie eine Bauchfellentzündung hatte. Sie musste sofort notoperiert werden und erhielt einen künstlichen Darmausgang.
Das war alles wirklich nicht schön, man sorgt sich um sein Baby, hat teilweise auch ein schlechtes Gewissen, dass man sich dazu entschlossen hat trotz zu erwartender Schwierigkeiten noch einmal eine Schwangerschaft in Angriff zu nehmen und nun musste dieses kleine Wesen die Konsequenzen erleiden. Aber zum Glück ist die Medizin so weit wie sie ist und zum Glück sind diese kleinen Wesen so stark und widerstandsfähig.
Sie hat das ganze gut weggesteckt. Zwar wiegt sie bis heute deutlich weniger als ihre Zwillingsschwester, aber sie ist ein fröhliches Baby und hat das gut weggesteckt.
7.Was für ein Gefühl war es, als du ein Baby im Krankenhaus zurücklassen musstest?
8.Wie sind deine großen Kinder mit dieser Situation umgegangen?
9.Wie alt sind die Kleinen jetzt und wie geht es ihnen?
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Lisa und ich freuen uns über eure Kommentare, Fragen oder persönlichen Erlebnisse zum Thema Frühchen Zwillinge. Bitte direkt im Kommentarfeld eintragen 🙂
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