Mobbing ist ein Thema, das viele Schüler und Eltern betrifft. Etwa jeder 10. Schüler wird im Laufe der Schulzeit Opfer von Mobbing. Mobbing tritt hauptsächlich in den Klassen 5-10 auf und es kann jedes Kind treffen: Zumeist unsichere Kinder, doch auch gut integrierte Schüler können Opfer von Mobbing werden.
Doch wie kannst du dich als Elternteil verhalten, wenn du einen Verdacht auf Mobbing hast? Die wichtigsten Informationen sowie 6 konkrete Tipps habe ich in diesem Beitrag für dich zusammengefasst.
Was ist Mobbing?
Mobbing ist kein normaler Konflikt zwischen Gleichaltrigen. Der Hauptunterschied ist die Dauer: Normale Streitigkeiten zwischen Kindern werden schnell beigelegt. Mobbing hingegen kann über Wochen und Monate stattfinden
Mobbing ist ein Phänomen, an dem ein Großteil der Klasse beteiligt ist. Ein großes Problem ist die schweigende Mehrheit, die das Verhalten des Mobbers damit billigt, anstatt ihn auszugrenzen. Die Gründe hierfür liegen im Klassenklima oder beim Mobber selbst. Er (oder sie) empfindet ein Machtgefühl, indem er sich über sein Opfer stellt. Manche Mobber sind teilweise selber Opfer (z.B. eines aggressiven Erziehungsstils) und reagieren mit ihrem Verhalten ihre eigenen Aggressionen an anderen ab.
Mobber müssen verstehen, dass sie sich durch ihr Verhalten selbst isolieren. Dann haben sie keine Macht mehr über das Opfer
Wie merke ich, dass mein Kind gemobbt wird?
Kinder leiden oft im Stillen und lassen sich nichts anmerken. Mobbing findet oft im Verborgenen statt, ohne dass Lehrer oder Eltern darauf aufmerksam werden. Als Elternteil solltest du bei deinem Kind auf Verhaltensänderungen wie Einsamkeit und Isolation achten. Auch psychosomatische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Übelkeit können ein Indiz für Mobbing sein.
Ebenso kannst du feststellen, dass sich Freundschaften in der Schule und am Nachmittag verändern. Ehemalige Freunde halten nicht mehr zu deinem Kind aus Angst, selber ausgeschlossen zu werden.
Auch Schuldgefühle können auftreten, da sich einige Kinder als verantwortlich für das ihnen angetane fühlen. Nach dem Motto: Ich bin ja auch echt doof. Kein Wunder, dass ich immer geärgert werde.
Wie reagiere ich als Elternteil auf Mobbing?
Mobbing ist ein extrem emotionales Thema. Das ist nur allzu verständlich, schließlich wollen wir als Eltern unsere Kinder vor allem Übel beschützen. Dennoch ist es wichtig, als Eltern nicht aggressiv über zu reagieren. Sieh davon ab, die Eltern des (zunächst vermeintlichen) mobbenden Kindes zu kontaktieren und wüst zu beschimpfen. Mobbing ist in erster Linie ein schulisches Problem - und dort muss es auch geklärt werden.
Kontaktiere den Klassenlehrer*in, um ihn über deine Beobachtungen zu informieren.
Eltern und Lehrer müssen sich gemeinsam ein objektives Bild von der Lage machen, um wirksame Gegenmaßnahmen zu identifizieren. Dem Lehrer wird dabei eine Schlüsselrolle zuteil: Wenn frühzeitig auf das Problem reagiert wird, lässt es sich besser in den Griff bekommen. Dabei ist es elementar, die schweigende Mehrheit der anderen Schüler zu motivieren. Sie können durch ihr Verhalten maßgeblich dazu beitragen, den mobbenden Mitschüler in seine Schranken zu weisen.
So könnten in der Klasse z.B. ein Kummerkasten eingerichtet oder Klassentage gegen Mobbing etabliert werden. In verschiedenen Trainingsaufgaben werden die Kinder dabei für das Problem sensibilisiert und lernen, wie sie am besten reagieren können.
Betroffene Schüler sollten Tagebuch führen und Übergriffe dokumentieren (auch solche, die auf Social Media passieren). Diese Unterlagen können dann auch der Schulleitung vorgezeigt und im Gespräch mit dem Mobber konkret verwendet werden.
6 Tipps für richtiges Verhalten bei Mobbing
1. Höre deinem Kind aufmerksam zu und frage aktiv nach, wenn dir etwas komisch vorkommt.
2. Finde heraus, wo, wann, wie und von wem es gepiesackt wird.
3. Nicht aggressiv überreagieren und umgehend die anderen Eltern konfrontieren. Es ist vorrangig ein Schulproblem, also kontaktiere die Lehrkraft.
4. Stärke das Selbstbewusstsein deines Kindes, indem du ihm mit Vertrauen und Wertschätzung begegnest. Gib ihm das Gefühl, zu 100% hinter ihm zu stehen.
5. Arbeite mit Schulleitung und Klassenlehrer zusammen, um wirksame Maßnahmen zu veranlassen. Hilfe bei Mobbing liefern auch Schulpsychologen.
6. Viele Kinder geben sich selbst die Schuld dafür, Opfer zu sein. Stärke dein Kind in dem Wissen, dass es keinerlei Schuld an seiner Situation trägt.
Bei Mobbing ist es elementar, die Klassengemeinschaft zu stärken und die schweigenden Schüler für das Problem zu sensibilisieren. Ebenfalls können Präventionsmaßnahmen für die gesamte Schule angedacht werden, um weitere Fälle zu vermeiden.
Du hast weitere Fragen zum Thema Mobbing oder bist in deiner Familie persönlich davon betroffen? Dann vereinbare jetzt ein vertrauliches Coaching mit mir und wir klären dein Problem gemeinsam. Das 20-minütige Erstgespräch ist kostenlos, du kannst es direkt hier buchen:
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